Reisebericht

 

Rumänien vom 31.7. bis zum 7.8.2005

 

Team: Joachim Rücker, Mark Koontz und Rudi Heinemann

 

Am Sonntag nach dem Mittagessen fuhren wir mit einem voll beladenen PKW Kombi in Richtung Rumänien los. Ohne größere Zwischenfälle erreichten wir gegen 4 Uhr morgens die ungarisch/rumänische Grenze. Was uns auffiel, waren die vielen Fahrzeuge mit spanischem Kennzeichen. Die Abfertigung dauerte länger als wir es sonst gewohnt waren.  Insgesamt mussten wir 1 ½ Stunden an der Grenze warten, bis wir dann ohne Probleme abgefertigt wurden. So sind wir dann am frühen Morgen bei Fam. Foica eingetroffen, wo wir mit einen guten Frühstück empfangen wurden. Bei dieser Gelegenheit haben wir dann auch gleich das Schulgeld in Höhe von 300€ für das 3. Ausbildungsjahr von Claudia  übergeben können. Claudia hat das 2. Ausbildungsjahr zur „Assitent Medical“ als Beste ihrer Klasse abgeschlossen. Durch ihr freundliches Wesen und ihr gutes Wissen ist sie sowohl bei den Patienten als auch bei den Ärzten sehr beliebt. In ihrer Gemeinde fungiert sie bereits als eine Art „Gemeindeschwester“ indem sie den Freunden und Geschwistern den Blutdruck misst oder auch verordnete Medikamente spritzt. Leider hat sich die Ausbildung verteuert. Das 3. Ausbildungsjahr kostet nun statt 300€ auf Anordnung der Regierung 600€. Familie Foica hat uns gefragt, ob wir auch die andere Hälfte des Ausbildungsbeitrages übernehmen könnten, da sie selber ja über keinerlei ausreichende Einnahmen verfügen.

Wer sich also an diesen Kosten beteiligen möchte, kann uns gerne eine zweckgebundene Spende zukommen lassen. Dasselbe gilt auch, wenn sich jemand an der weiteren Ausbildung beteiligen will, denn Claudia hat die Möglichkeit, nach der 3 jährigen Ausbildung durch ein weiteres Jahr zu einer Art „Doctor familial“ zu werden. Das entspricht ungefähr einem Hausarzt. Noch wissen wir nicht, was ab 2006 diese Ausbildung kosten wird, aber wir würden gerne uns als Verein dazu verpflichten, auch diese Ausbildung zu bezahlen.

 

Gestärkt fuhren wir dann weiter nach Abrud, wo wir gegen Mittag bei Familie Morare eintrafen. Es gab ein freudiges Wiedersehen, denn für einige von uns lag der letzte Besuch schon eine weile zurück. Auch hier durften wir die typische rumänische Gastfreundschaft genießen. Da es so schönes Wetter war, verbrachten wir viel zeit in guten Gesprächen draußen im Schatten der Bäume im Garten. Wir erfuhren die neuesten Entwicklungen der Gemeinde, dass auch hier sich Menschen durch das Wort Gottes zu Jesus bekehren, sich taufen lassen und zur Gemeinde hinzu getan werden. Darunter sind auch Familien, die wir bei früheren Besuchen mit Lebensmitteln und Traktaten beschenkt haben. Leider gingen die 1 ½ Tage viel zu schnell vorüber. Nachdem wir auch hier Geld für die Arbeit von Nicolai Morare übergeben hatten und gemeinsam gebetet hatten, machten wir uns am Nachmittag auf den Weg nach Alba Julia.

 

Dort hatten wir uns mit dem Pastor Sorin aus Budapest verabredet, um ihm einen Umschlag von der Petrus-Gemeinde (Kelsterbach) persönlich zu übergeben. Sorin ist z.Z. als verantwortlicher Pastor in einem Jugendlager in den Bergen um Brasov tätig. Dort werden Jugendliche mit dem Wort Gottes bekannt gemacht.  Mitten auf dem Bahnhofsvorplatz hatten wir dort eine Gebetsgemeinschaft. Danach fuhren wir weiter zu Familie Scöcz in Aiud.

 

Auch hier gab es ein großes freudiges Hallo und innige Umarmungen zur Begrüßung. Ioni und seine Frau Mariana sind uns durch die Jahre inniger Freundschaft sehr ans Herz gewachsen. Wir sehen, wie Ioni trotz seiner Blindheit eifrig für den Herrn ist. Gerade seine Behinderung öffnet ihm Türen, die sonst verschlossen blieben. So machte er uns mit einer Frau aus Deutschland bekannt, die in einem Vorort von Aiud eine private Stiftung gegründet hat um einigen behinderten Kindern ein Zuhause außerhalb der staatlichen Kinderheime zu ermöglichen. Seit 7 Jahren investiert diese Frau alles an Zeit und Geld, was sie hat für diese Kinder. Sie hat ihr „bequemes“ Leben in Deutschland aufgegeben, um ganz mit den behinderten Kindern in Rumänien zu leben. Dieses Engagement ist für uns eine große Herausforderung gewesen und wir haben uns klar gemacht, dass es was ganz anderes ist, mal für eine Woche nach RO zu fahren, in dem Wissen, daheim wartet das „normale“ Leben in Deutschland, als ganz in Rumänien zu leben und mit den Widrigkeiten dort zurecht zu kommen. Da die Kinder auch unterrichtet werden, habe wir dann versprochen, über Sandor Ferenzi das biblische Lehrmaterial zu besorgen, damit die Kinder auch einen biblischen Unterricht bekommen, Das Lehrmaterial ist vom rumänischen Bildungsministerium für alle Schulen zugelassen. Durch diese Frau haben wir auch eine Adresse in Deutschland bekommen, wo wir evtl. Hilfsgüter nach Aiud zu Ioni transportieren lassen können. Diese Möglichkeit werden wir in nächster Zukunft erforschen.

Während Mark und Joachim zusammen mit Nonni, dem jüngsten Sohn von Ioni einen Kleintransporter voller Kleidung von dieser Frau in Empfang nehmen konnten, haben Mariana und Rudi Lebensmittel für 10 Familien eingekauft. Pro Familie wurden je 2kg Mehl, Reis und Zucker, sowie 2l Öl gekauft und zusammen mit Bonbons und Seife in Tüten verpackt. Diese Lebensmittel tüten wurden dann teilweise am nächsten Tag an bedürftige Familien verteilt mit dem Hinweis auf die Liebe Gottes. Ioni führte uns zu einer Zigeuner Familie, die in einem Haus leben, das nur ein Zimmer hat, kein Strom, kein Wasser, nur Tücher vor Fenster und Tür. Aber die Eltern von 3 Kindern haben ihr Leben Jesus gegeben und wollen sich noch im August taufen lassen. In dem Geburtsort von Ioni, Miraslau, ist eine kleine Gemeinde entstanden durch die Familien, denen wir in der Vergangenheit mit Hilfsgütern, Lebensmitteln aber auch Bibeln helfen durften. So erleben wir, dass der Same, der über die letzten Jahre ausgestreut wurde, aufgeht und Frucht bringt. Begingt durch einsetzenden Regen konnten wird unsere Besuche nicht mehr fortsetzen, da die Straßen selbst für das rumänische Auto von Fam. Scöcz, ein über 30 Jahre altes Dacia, nicht mehr passierbar waren. Aber Ioni wird mit seiner Frau und den Söhnen die Lebensmittel so wie die Kleidung, die er erhalten hat, weiter verteilen. So schnell war auch hier die gemeinsame Zeit vergangen. Mit Gebet verabschiedeten wir uns aber nicht ohne auch hier Geld für die Arbeit von Ioni zu hinterlassen.

 

Der Freitag war als Reisetag von Aiud zurück nach Osorhei vorgesehen. Unterwegs machten wir zuerst halt in Turda um Dumitru Masaros und seine Frau Silvia zu besuchen. Silvia hatte letzten Herbst einen Schlaganfall und lag bei unserem Besuch im Oktober halbseitig gelähmt im Bett. Welch eine Freude war es, sie nun aufrecht zu sehen, sie kann alleine wieder  gehen, wen auch mit Gehhilfe und der rechte Arm ist weiter gelähmt. Aber hier zeigt sich schon Besserung, da sie ihre Finger bereits wieder bewegen kann. Auch Dumitru ist gesundheitlich sehr angeschlagen, da er sich im Januar den Unterschenkel 2fach gebrochen hatte, als er auf einer Eisplatte im Hof ausgerutscht war. Er musste operiert werden und das Bein wurde genagelt. Mit seinen 78 Jahren verheilt so ein Bruch nicht mehr so schnell und leider ist er dann noch einmal gestützt und hat sich erneut dasselbe Bei wieder gebrochen. Mittlerweile kann er aber wieder mit Krücken laufen. Diese beiden Alten sind für uns ein leuchtendes Beispiel, wie ein Ehepaar auch noch nach 53 Jahren Ehe liebevoll, ja richtig zärtlich und fürsorglich mit einander umgehen kann. Aber beide betonen immer wieder, dass dies nur durch die Gnade Gottes und der Liebe Jesu in ihren Herzen möglich ist. Wir durften dann beide der liebenden Gnade unseres Herrn im Gebet anbefehlen.

 

In Cluj haben wir danach Familie Nellu und Angela Popp mit ihren Söhnen besucht.

Da wir bereits per E-Mail erfahren hatten, das Nellu operiert wird, konnten wir nun die ganze Geschichte erfahren. Er war im Garten gestürzt und hatte sich dabei eine Rippe gebrochen. Dies hatte zu inneren Blutungen geführt, was dringend operiert werden musste. Für die OP verlangte der Doktor, trotz freier Heilfürsorge, einen Betrag von 3 Mio Lei = ca. 80€ und der Anestesist auch noch einmal 1,5Mio Lei = 40€. Leider war die 1. OP nicht erfolgreich, da Nellu danach einen Kollaps hatte und es am selben Tag zu einer 2. OP kam. Kurz darauf wurde Nellu nach Haus geschickt ohne dass es klare Anweisungen zur weiteren Versorgung gab. So blieb der Verband ungewechselt 4 Tage auf der OP Wunde, die sich daraufhin entzündete. Nur mit stärksten Antibiotika konnte die Entzündung eingedämmt werden. Durch diese Sache ist Nellu sehr geschwächt und kann / darf nichts machen.  Die Söhne sind alle sehr gut in der Schule, wobei Ionut, der älteste an der Uni Marktwirtschaft studiert und Flaviu, der Mittlere ein Computer College besucht. Da sich die Eltern diese Ausbildung nicht leisten können, beide beziehen nur eine geringe Invalidenrente von umgerechnet 100€, haben die Jungs durch ihren Fleiß sich ein Stipendium erarbeitet. Beide großen Söhne sind aber auch in der Gemeinde Jugendarbeit engagiert, Flaviu ist z.Z. als Mitarbeiter  bei einem Jugendcamp tätig. Es ist der Wunsch des Pastors ihrer Gemeinde, dass beide das Pastorenseminar in Bukarest besuchen sollen. Angela und Nellu haben ein Grundstück mit einem kleinen alten Haus ca. 25km außerhalb von Cluj, wo sie Schweine und Hühner halten, sowie einen größeren Garten anbauen. Wir sind dann mit Beiden raus aufs Land gefahren, wo der Radu, der jüngste Sohn auf die Tiere und den Garten aufgepasst hat. Dort konnten wir die Pflanzen bewundern, die aus den Samen entstanden waren, die wir im Frühjahr Popps geschenkt hatten. Dies ist eine Art der Hilfe, wo wir mit geringem Aufwand den Familien einen großen ertrag sichern können. Denn das Saatgut aus dem Westen ist um ein vielfaches besser als das rumänische. Wir durften auch Familie Popp finanziell unterstützen, da auch bei Angela eine Schilddrüsen-OP ansteht. Nach gemeinsamem Gebet machten wir uns dann auf den Weg Richtung Osorhei.

 

In Osorhei bei Foica’s wieder angekommen gab es eine große Überraschung.  Florin, der älteste Sohn hatte an diesem Tag seine Standesamtliche Trauung. So konnten wir seine Braut auch noch kennen lernen. Nach einem guten Abendessen und vielen guten Gesprächen begaben wir uns zur Nachtruhe. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns nach einem guten Frühstück und gemeinsamem Gebet und fuhren zu Sandor Ferenzi nach Oradea. Da seine Frau bedingt durch ihre Schwangerschaft im Krankenhaus war und  er sich nun um sie kümmern musste, haben wir unseren Plan fallen gelassen, mit Sandor nach Budoi zu fahren. Aber wir gaben bei Sandor die Literatur für die Frau in Aiud in Auftrag und ließen auch ihm für seine Arbeit finanzielle Unterstützung da und baten ihn, das für die Gemeinde in Budoi gedachte Geld dem dortigen Gemeindeleiter Johann zu überbringen.

 

So konnten wir uns mehr als einen Tag früher als ursprünglich geplant auf die Heimreise machen. So gegen Mitternacht kamen wir dann wohl behalten daheim bei unseren Lieben an.

 

Gott hat uns eine sehr intensive Zeit der Gemeinschaft und Erfahrungen geschenkt. IHM alleine sei Lob und Dank dafür.